Sehnsucht nach Licht Reinhold Gries 008.04.10|Offenbach
Offenbach ‐ Tag für Tag hockt er da, Hans Mettels grübelnder „Sitzender“ an Offenbachs Büsingpark, und schaut zum Verkehrsgewühl der Berliner Straße, vor sich die Hochhaustürme des Hauses der Wirtschaft, neben sich eine Stele mit gemeißeltem Text zu den Häusern Domstraße 23 und 25.
© Georg
Eine von Barbara Beisinghoffs beiden Schriftfahnen im Rathaus
Zur Luminale zeigt das Archiv im Haus der Stadtgeschichte, Herrnstraße 61, vom 14. April bis 12. Mai, die Ausstellung „Himmelansteigende Treppen“.
Vor 50 Jahren wurden sie in Schutt und Asche gelegt, nicht durch Kriegsbomben wie die Nachbarhäuser. Historikerin Christina Uslular-
Die damalige Stadtregierung kaufte für die groß dimensionierte Durchbruchstraße, die künftige Berliner, Grundstücke und Häuser auf und begann 1960 mit dem Abriss des La-
Nun wollte die in der Welt herumgekommene Dreieicher Künstlerin Barbara Beisinghoff zur Luminale 2010 an das La-
Auch Offenbacher Sponsoren schienen wie eingefroren, als sich Jürgen Eichenauer und Ria Baumann vom Amt für Wirtschaftsförderung um die Finanzierung bemühten. Als der Bad Homburger Eigentümer des Doppelturmensembles absagte („Die Bespielung des Hauses ist nicht erwünscht“), war das Projekt gescheitert.
Ausstellung „Himmelansteigende Treppen“ zur Luminale 2010 14. April – 12. M ai 2010 Archiv im Haus der Stadtgeschichte Herrnstraße 61 63065 Offenbach am Main Di, Do 9 - 12 und 13.30 – 15.30 Uhr Jetzt ragen die Türme des Hauses der Wirtschaft in den Himmel unweit der Stelle, an welcher in Offenbach die "Grillenhütte"der Sophie de la Roche stand, in welcher ihre Enkelin Bettine Brentano, (*1785 in Frankfurt), zeitweise ab 1797 nach dem Tod ihrer Eltern wohnte. Da, wo heute die Berliner Straße verläuft, führte die Domstraße auf die französisch reformierte Kirche zu, (wobei sich die Historiker uneins sind, ob der Name Domstraße daher rührt, dass man von hier den Frankfurter Dom sah oder ob die Offenbacher ihre französisch reformierte Kirche Dom nannten). Das Projekt will poetische Wortschöpfungen und Offenbacher Kulturgeschichte im Stadtbild präsent werden lassen mit Textabschnitten aus Bettina Brentanos Briefromanen. Auf dem Archivfoto der Domstraße sieht die "Grillenhütte", das Wohnhaus von Bettines Großmutter, das erste breite Haus auf der Sonnenseite, anders aus als in der Zeichnung,weil im19. Jahrhundert die Gauben im Mansarddach des Barockhauses ersetzt wurden durch die höher gezogene Fassade. Der Text Bettina Brentanos (aus einem ihrer Briefe an ihre Freundin, die Dichterin Karoline von Günderode) bezieht sich auf die Pappeln im hinteren Teil des Gartens der Grillenhütte, auf die Bettina als Kind oft geklettert ist. Sie konnte von oben bis zum Main schauen. Es gibt nicht viele Dichter, die in und über Offenbach geschrieben haben. 1840 wurden Bettina von Arnims Briefromane veröffentlicht. Sie schreibt: Ich wär so gern heut wieder nach Offenbach, aber alles fuhr nach Rödelheim, und wir haben, im großen Himmelspurpurmantel mit eingehüllt, auf der Wiese uns amüsiert, bis es Nacht war. Bettina von Arnim ist nicht nur eine romantische Schriftstellerin mit sozialem Engagement, sie beschreibt Visionen, z.B. von einer Reise auf einem backsteinernen Fluss, wo die Ruderer vergeblich Wellen schlagen wollten, und nur mit den Stechstangen ging's langsam vorwärts ...